Silberwiese bei Mähring

Silberwiese mit vielen Margeriten. Foto: Susanne Pätz
Silberwiese mit vielen Margeriten. Foto: Susanne Pätz
Blütenreiche Mähwiese im LBV-Schutzgebiet Silberwiese bei Mähring. Foto: Susanne Pätz
Blütenreiche Mähwiese im LBV-Schutzgebiet Silberwiese bei Mähring. Foto: Susanne Pätz

Bei dem LBV-Schutzgebiet "Silberwiese" bei Mähring handelt es sich um ein Wiesenbrütergebiet, eingebettet in freier Feldflur. Hier brüten jährlich mindestens 3-4 Brutpaare der mittlerweile leider gefährdeten Feldlerche. Wiesenpieper rasten hier gern, Goldammern und Wachteln suchen ihre Nahrung. In feuchten Jahren wurde hier sogar schon der Wachtelkönig gehört.

 

In den nasseren Bereichen wurden bereits vor vielen Jahren sogenannte Seigen, flache wassergefüllte Senken, geschaffen, um Amphibien wie dem Grasfrosch eine Möglichkeit zum Laichen und Wiesenbrütern wie Kiebitz, Bekassine und Wachtelkönig Feuchtstellen anzubieten. In den Trockenjahren 2018-2020 waren diese leider nicht mehr mit Wasser gefüllt. 

 

Für diese Seigen ist es essentiell wichtig, dass hier keine Gehölze wachsen. Zum einen brauchen Amphibien möglichst viel Sonne, um ihren Entwicklungszyklus möglichst schnell abschließen zu können. Gehölze beschatten diese und leeren die Seigen zudem schneller, wenn sie über ihre Blätter viel Wasser verdunsten. Zum anderen meiden Wiesenbrüter solche Gehölze im Umkreis von etwa 100 m, da sich hier häufig Räuber wie Sperber und Fuchs aufhalten. Je dichter das Gehölz, desto mehr wird es von den Vögeln des Offenlandes gemieden. Aus diesem Grund wurde im Winter 2020/21 hier eine Entbuschung durchgeführt, damit diese Wiesenbrüterfläche wieder in einen optimalen Zustand zurückversetzt wird. Und tatsächlich: im Frühjahr 2021 rasteten das erste Mal wieder Wiesenpieper auf der Fläche! Auch die Seigen waren gefüllt und besonnt. Untenstehend zwei Bilder der gleichen Struktur, nur aus zwei verschiedenen Blickwinkeln.

 

Damit aber den Heckenbrütern auch gedient ist, wurde die vor vielen Jahren gepflanzte Hecke am Nordostrand der Fläche belassen. Hier können dann weiterhin Goldammer, Neuntöter, Bluthänfling, Amsel und Co. brüten und in der optimierten Wiese nebenan ihre Nahrung suchen.

 

Auch für zahlreiche Zugvögel ist unsere Wiese jedes Jahr ein wichtiger Anziehungspunkt. Hier ist eigentlich immer was los!

Verbuschung im Wiesenbrütergebiet vor der Maßnahme im Winter 2020/21. Foto: Susanne Pätz
Verbuschung im Wiesenbrütergebiet vor der Maßnahme im Winter 2020/21. Foto: Susanne Pätz
Wieder wassergefüllte, besonnte Seigen nach der Maßnahme im Jahr 2021. Foto: Susanne Pätz
Wieder wassergefüllte, besonnte Seigen nach der Maßnahme im Jahr 2021. Foto: Susanne Pätz

Um Insekten wie Wildbienen, Schmetterlingen, Heuschrecken, Zikaden und vielen vielen mehr ein Überwintern zu ermöglichen, gibt es auf dem LBV-Schutzgebiet mehrere Altgrasstreifen. Einen dauerhaften Altgrasstreifen am Südrand der Fläche, welcher untenstehend zu sehen ist. Und jährlich wechselnde Altgrasstreifen. Weiterhin wird die Hochstaudenflur und das Röhricht um die Seigen herum nicht gemäht. 

 

Die überwiegende Fläche des Schutzgebietes wird ab dem 15.6. gemäht und nicht gedüngt.

 

Vielleicht nur ein visionärer Versuch, vielleicht doch irgendwann von Erfolg gekrönt: jedes Jahr werden im Feuchtbereich hunderte von Bambusstäben gesteckt, um die hier rastenden Braunkehlchen zum Bleiben und Brüten zu bewegen. Diese sogenannte "Überreizmethode", bei der Braunkehlchen viel mehr Sitzmöglichkeiten angeboten werden, als sie natürlicherweise brauchen würden, soll durchziehende Braunkehlchen animieren zu bleiben. So versucht der Mensch diese stark gefährdete Vogelart in Habitate zu locken, in denen er sie durch angepasstes Management beschützen kann. Jedoch ist es schwer, neue Braunkehlchen anzulocken, da diese am liebsten in der Nachbarschaft ihrer Artgenossen brüten. Außerdem gehen die Bestände überall zurück, was ebenfalls eine Ansiedlung erschwert. Aber getreu dem Motto "wer nicht versucht, der nicht gewinnt" versuchen wir hier weiter unser Glück. Vielleicht wird unser Bemühen ja eines Tages von Erfolg gekrönt?

 

Altgrasstreifen im LBV-Schutzgebiet Silberwiese bei Mähring. Foto: Susanne Pätz
Altgrasstreifen im LBV-Schutzgebiet Silberwiese bei Mähring. Foto: Susanne Pätz