Weide bei Brand

Rotvieh auf Weide bei Brand im Sommer 2020. Foto: Susanne Pätz
Rotvieh auf Weide bei Brand im Sommer 2020. Foto: Susanne Pätz
Rotes Höhenvieh der Familie Köstler. Foto: Susanne Pätz
Rotes Höhenvieh der Familie Köstler. Foto: Susanne Pätz

Die LBV-Weide bei Brand wurde 2009 durch Toni Wolf initiiert. Zwischen 2009 und 2021 grasten hier das ganze Jahr hinweg fünf bis neun Rotvieh-Jungbullen des Bio-Hofes Familie Köstler aus Hermannsreuth. Ab 2022 wird die Weide jedoch durch einen neuen Beweider bewirtschaftet werden (wir werden berichten).

 

Doch zunächst zur Beschreibung der Fläche:

Im nördlichen Bereich besteht die Weide aus ca. 3 ha LBV-Grund, im südlichen Bereich schließen sich ca. 1,3 ha Ausgleichsfläche aus der Flurbereinigung der Gemeinde Brand an. Die Weide verläuft leicht hügelig und endet im unteren Bereich vor dem Grundbach, der von der Gemeinde Brand aufwendig renaturiert wurde.

 

Auf dem Bild sind die Jungviehbullen aus dem Jahr 2021 zu sehen, wie sie im Offenstallbereich im Festmistbetrieb neugierig die Besucher mustern. Natürlich kam es an diesem beliebten Bereich im Winterhalbjahr und bei größerer Nässe zu Schlammbildung.

 

Störstelle mit Wasser. Foto: Susanne Pätz
Störstelle mit Wasser. Foto: Susanne Pätz

Schlammstellen und Pfützen sind jedoch durchaus gewollt. Hier haben Vögel die Möglichkeit einfach und schnell an Insekten und Würmer zu gelangen. Ebenso nutzen manche Vögel die Möglichkeit zum Aufnehmen von kleinen Steinchen zur Verdauungsförderung und zum Trinken.

 

Auch ein Bad ist bei gefülltem Zustand durchaus drin (wie im Bild zu sehen ist).  

 

Besonders bedrohte Vogelarten wie Kiebitz, Wiesenpieper oder Wiesenschafstelze benötigen diese feuchten Stellen, der Biologe sagt "Störstellen" dazu, sogar, um brüten zu können. Bisher wurden diese Vögel "nur" bei der Rast auf unserer Fläche gesehen. Aber wer weiß... vielleicht lässt sich eines Tages doch einmal ein Brutpaar nieder?

Fladen. Foto: Susanne Pätz
Fladen. Foto: Susanne Pätz

Bei der Beweidung wird ein Faktor oft unterschätzt: die Hinterlassenschaften des Rinds, der Kuhfladen. 

 

Wenn die Rinder nicht permanent mit Entwurmungsmitteln behandelt werden, kann sich ein regelrechter kleiner Mikrokosmos in so einem Fladen einfinden. Kaum ist er auf den Erdboden gefallen, stürzen sich hunderte Insekten auf ihn und bauen ihn ab. Von diesen Insekten leben dann wiederum unsere Stare, Hausrotschwänze, Feldlerchen und und und. Es handelt sich also sozusagen um das "braune Gold" der Weide.

 

Gleichzeitig meidet das Rind diese Stelle dann für eine Weile, sodass rings um den Fladen herum Blumen zum blühen kommen können (wie im Bild links der Weißklee am oberen Bildrand).

Vegetation auf der Weide. Foto: Susanne Pätz
Vegetation auf der Weide. Foto: Susanne Pätz

 

Das stete Mosaik aus Fressen und Stehenlassen bedingt, dass stets Blüten auf der Fläche vorhanden sind, wie im Bild rechts erkennbar ist. 

 

Sicher, es sind nicht die großen Blütenmeere, die hier auf einmal blühen. Aber dafür blüht auf der ganzen Fläche immer ein wenig, von Frühjahr bis Herbst. Und die Insekten - Bienen, Hummeln, Heuschrecken, Schmetterlinge, Zikaden usw. - werden nicht mit einem Mal heimatlos, wie dies oft der Fall ist, wenn zu einem Zeitpunkt die gesamte Fläche gemäht wird und alle Blüten, alle Stängel, jede Versteckmöglichkeit von einer Minute auf die nächste abgemäht und weggefahren werden.

 

Unsere LBV-Weide kann hier einen wichtigen Baustein leisten, um die Biodiversität in unserem schönen Landkreis zu erhöhen.

Grundbach der Gemeinde Brand. Foto: Susanne Pätz
Grundbach der Gemeinde Brand. Foto: Susanne Pätz

Zu guter Letzt noch einen Blick auf den von der Gemeinde renaturierten Grundbach.

 

Links sieht man die Hochstaudenflur mit viel Mädesüß (weiß blühend), später kommen auch noch so schöne Farb"knaller" wie Blutweiderich (pink) und Gilbweiderich (gelb) hinzu. Diese Hochstaudenflur am Bach wird nicht gemäht und nicht beweidet. Hier können sich Insekten am Nektar laben, in den Stängeln überwintern und - wer weiß -vielleicht kommt eines Tages doch noch mal ein Braunkehlchen zu uns zurück und lässt sich von den überwinternden Stängeln anlocken, die es als Sitzwarte nutzt, um Weibchen anzulocken?

 

In der Bilderserie sind nochmal ein paar Eindrücke für den "virtuellen Besuch" auf der Weide zu finden.